Was tun, wenn der Wasserhahn tropft?

Ein tropfender Wasserhahn tritt immer zur Unzeit auf. Mit seinem enervierenden Geräusch entwickelt er schnell ein erhebliches Störpotenzial. Und selbst wenn immer nur einzelne Tropfen vom Hahn in den Abfluss gelangen, summiert sich das im Laufe eines ganzen Tages leicht auf eine Menge von 5 Litern oder mehr – unnötiger zusätzlicher Wasserverbrauch.

Dieser Ratgeber erklärt Ihnen, wie es dazu kommt, dass ein Wasserhahn tropft, und gibt Tipps, was Sie dagegen tun können.

Wie funktioniert ein Wasserhahn?

Damit das Wasser bis in den obersten Stock eines mehrgeschossigen Gebäudes gelangt und auch dort noch mit ausreichend Druck aus der Leitung kommt, besteht in den Rohrleitungen für Frischwasser stets ein gewisser Wasserdruck. Jede Armatur muss darum für den vorherrschenden Druck in der Leitung und für die Temperatur des Wassers ausgelegt sein. Und wenn kein Wasser gezapft wird, muss sie die Leitung komplett verschließen. Zu diesem Zweck ist in der Armatur ein Ventilteller eingebaut, der die Rohrleitung verschließt und das Wasser nur dann fließen lässt, wenn das Ventil, also der Wasserhahn, geöffnet wird.

Und warum tropft ein Wasserhahn überhaupt?

Oft sind es nur Kleinigkeiten, die die Armatur undicht werden und den Wasserhahn tropfen lassen. Und die können häufig auch ohne die Unterstützung eines Klempners oder Installateurs beseitigt werden. Meist sind es die Dichtungen aus Gummi, an denen sich im Laufe der Zeit Kalk angesetzt hat oder die aufgrund von Materialermüdung undicht geworden sind. Diese Dichtungen oder O-Ringe lassen sich rasch und mit wenig Aufwand ersetzen.

Bei modernen Einhebelmischern kann auch die im Inneren der Armatur verbaute Kartusche der Grund dafür sein, dass der Wasserhahn tropft. Bei vielen Modellen kann sie ausgebaut und dann entweder entkalkt oder komplett ersetzt werden, um das Tropfen abzustellen.

Tropfenden Wasserhahn reparieren – so gehen Sie vor

In der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen wir Ihnen, wie Sie das Tropfen beseitigen und einen Wasserhahn wieder dicht bekommen können.

Drehen Sie vor Arbeitsbeginn das Wasser ab

Ob der Hahn im Bad, in der Küche oder im Hobbykeller tropft: Bevor Sie das Ventil austauschen oder reinigen, sollten Sie zunächst das Wasser abstellen und die Leitung so trockenlegen. Am Waschbecken und bei der Spüle in der Küche drehen Sie dazu die Eckventile unter dem Becken zu. Die Wasserleitungen für Badewanne oder Dusche sind oft mit separaten, größeren Absperrhähnen verbunden.

Sollte sich der Absperrhahn nicht in Ihrer Wohnung befinden, müssen Sie die komplette Wasserversorgung Ihrer Wohnung sperren. Das Ventil dazu befindet sich in der Regel im Keller und sollte entsprechend gekennzeichnet sein, etwa mit einem angehängten Schild. Wenn die Kennzeichnung ungenau ist und Sie nicht genau wissen, welcher Hahn der richtige ist, wenden Sie sich an den Hausmeister oder Ihren Vermieter.

Prüfen Sie vor allen weiteren Arbeiten, ob tatsächlich kein Wasserdruck mehr auf den Leitungen liegt, sowohl für kaltes als auch für warmes Wasser. Öffnen Sie dazu den Wasserhahn komplett: Bei einer gesperrten Zuleitung fließt nur noch das in den Leitungen befindliche Wasser ab; der Strahl versiegt innerhalb von wenigen Sekunden. Bleibt der Wasserdruck konstant, ist das zugehörige Absperrventil noch nicht geschlossen.

Damit Sie beim Reparieren des Wasserhahns weder die Keramik des Beckens noch die Einzelteile der Armatur verkratzen, sollten Sie noch folgenden Tipp beherzigen: Legen Sie ein Handtuch ins Becken oder in die Wanne. Damit schützen Sie empfindliche Teile und Oberflächen und verhindern gleichzeitig, dass Kleinteile in den Abfluss gelangen.

Tropfender Wasserhahn bei einer Zweigriffarmatur

Haben Sie zwei Drehgriffe – einen für kaltes und einen für warmes Wasser – an Ihrer Armatur? Diese sogenannten Zweigriffarmaturen sind einfacher zu reparieren, weil die Griffe meist ohne Probleme abgeschraubt oder abgezogen werden können.

Drehen Sie beide Griffe komplett auf, damit das Wasser in den Leitungen abfließen kann. Bei einer Armatur mit Abdeckklappen entfernen Sie diese zunächst und merken Sie sich deren Position, um Verwechselungen beim späteren Wiedereinsetzen zu vermeiden.

Lösen Sie dann mit einem Schraubendreher die im Griff befindliche Schraube und nehmen Sie den Griff ab. Darunter befindet sich das Ventil, das Sie mit einem Maulschlüssel oder einer Rohrzange herausdrehen können. Um die Armatur vor Kratzern zu schützen, sollten Sie dabei ein Handtuch oder einen weichen Lappen unterlegen. Die eigentliche Dichtung, die sogenannte Hahnscheibe aus Gummi, befindet sich unter dem Ventil. Bei einigen Modellen ist sie mit einer kleinen Mutter zusätzlich gesichert.

Hebeln Sie die Dichtung mit einem flachen Schraubendreher vorsichtig heraus. Dann sehen Sie sich die Scheibe bei ausreichenden Lichtverhältnissen genauer an. Wenn sie nur durch Kalk oder sonstige Ablagerungen verschmutzt ist, reicht es aus, sie für einige Stunden oder über Nacht in eine Schüssel mit Essig zu legen und danach unter fließendem warmem Wasser abzuspülen. Ist die Hahnscheibe jedoch beschädigt oder porös, sollten Sie sie durch eine passende neue Scheibe ersetzen.

Reiben Sie vor dem Wiedereinsetzen das Ventil und das Gewinde am Griff mit etwas Hahnfett ein. Damit erleichtern Sie sich (oder einem anderen) eine spätere Demontage und schützen das Material zusätzlich vor Korrosion.

Setzen Sie danach die gereinigte oder eine neue Hahnscheibe am unteren Ventilende ein und schrauben Sie sie mit der Mutter wieder fest. Dann das Ventil wieder einsetzen und vorsichtig festziehen. Zum Schluss kommen die Griffe wieder an die Armatur und werden ebenfalls wieder angeschraubt.

Tropfender Wasserhahn bei einer Einhebelgarnitur

Bei einer Einhebelarmatur sorgt im Inneren eine Kartusche mit Keramikscheiben für die Dichtheit. Im Vergleich zu einer Gummidichtung ist Keramik deutlich langlebiger und widerstandsfähiger. Aus diesem Grund ist hier meist Kalk die Ursache dafür, dass der Wasserhahn tropft.

Nachdem Sie das Wasser abgesperrt haben, lösen Sie die verdeckten Schrauben an der Vorder- oder Rückseite der Armatur, um den Griff zu entfernen. Darunter befindet sich die Kartusche, die Sie mit einer Rohrzange vorsichtig herausdrehen können, um sie zu reinigen. Legen Sie ein dünnes Tuch über den Griff, um zu verhindern, dass die Oberfläche durch die Zange beschädigt wird.

Legen Sie die ausgebaute Kartusche in ein Gefäß mit Essig und lassen Sie sie für einige Stunden oder über Nacht darin liegen, um die Ablagerungen zu lösen. Spülen Sie danach alles gründlich mit Wasser ab, bevor Sie die Kartusche wieder einsetzen und festschrauben.

Ein guter Tipp zum Schluss

Wenn Sie sich die Reparatur nicht selber zutrauen, sollten Sie einen Handwerker beauftragen und diese Arbeit fachmännisch durchführen lassen. Doch zumindest das störende Tropfgeräusch können Sie bis dahin selbst abstellen: Binden Sie einfach einen Bindfaden um den tropfenden Wasserhahn. Das Ende des Fadens sollte bis auf den Boden des Waschbeckens hängen. Die Wassertropfen laufen dann am Faden entlang und erreichen das Waschbecken und den Abfluss ohne weitere Geräuschentwicklung.